3. Wie sahen die Götter aus, wie lebten sie?
Unterabschnitte
3.1 Die Beschreibung ihres Aussehens
Zur Beantwortung der Frage: wie sahen sie aus, findet man in den wichtigsten Überlieferungen keine eindeutige anatomische Antwort. In der Regel sind sie unsichtbar. Zumindest werden die Götter in ihrer leiblichen Form nicht so beschrieben das wir daraus die Geometrie ihres Körperbaues herleiten könnten. Es ist fraglich ob sie menschliche oder zumindest menschenähnliche Gestalten gehabt haben. Beinamen für Göttinnen wie "lilienarmige", "silberfüßige", "helläugige" als auch männliche Merkmale wie "donnernder", "herrschender" oder "umsegler" bei Homer, haben eher den Charakter geschlechtsspezifischer Attribute die in menschlicher Manier den Göttern zugeordnet werden. Suchen wir in anderen Kulturkreisen nach Beschreibungen dann gibt es auch dort Hinweise das Götter nicht direkt sichtbar sind, wohl aber ein Gott einem Menschen die Gnade erteilen kann, seine Gestalt wahrzunehmen. So heißt es im indischen Mahabharata
* Arjuna sprach: "Ich schaue alle Götter, o Gott, in deinem Leibe, ebenso die Scharen der verschiedenen Wesen; Brahman, den Herrn, auf dem Lotussitz befindlich, und alle Rsis und die himmlischen Schlangen. Mit vielen Armen, Bäuchen, Mündern, Augen sehe ich dich, allseits von endloser Gestalt. Kein Ende, keine Mitte noch auch Anfang sehe ich von dir, o Herr des Alls, der du die Gestalt des Alls hast.[....]. Als frei von Anfang, Mitte Ende, unendlich kraftvoll, mit unendlichen Armen, mit Mond und Sonne als Augen, erschaue ich dich, dessen Mund wie leuchtendes Opferfeuer ist, mit einem Glanz dies All erwärmend. Was zwischen Himmel und Erde ist, wird ja von dir allein ausgefüllt, wie auch alle Himmelsgegenden. Wenn sie deine wunderbare, gewaltige Gestalt sieht, erbebt diese Dreiwelt, o Erhabener!
Die hier beschriebene Gestalt des Gottes Vis(ch)nu in der Inkarnation Kr(i)s(ch)na ist für uns nur schwer nachvollziehbar. Der Versuch, daraus eine Gestalt abzuleiten muss zwangsläufig fehlschlagen. Mit rationellen Worten ist jedenfalls diese Form nicht zu beschreiben. Allenfalls könnte man das als strahlend, leuchtend oder glänzend beschriebene Licht in dieser Passage mit den Beschreibungen des Lichtes aus den Nahtoterlebnissen vieler Personen vergleichen. Dieser Gott gibt dem Menschen die Fähigkeit seine wahre Gestalt wahrzunehmen, er kann aber auch die Gestalt eines Menschen annehmen.
* Der Erhabene sprach: "Aus Gnade ist dir, o Arjuna, von mir diese höchste Gestalt durch meine Wundermacht gezeigt worden, glänzend, vollständig, unendlich, uranfänglich, außer von dir niemals zuvor geschaut. Nicht durch den Veda, nicht durch Opfer, Studium und nicht durch Gaben, nicht durch Riten und harte Busübungen bin in dieser Gestalt ich in der Menschenwelt zu sehen von einem anderen außer dir, o großer Held der Kurus! Nicht soll dich Zittern befallen, nicht Verwirrung, nachdem du diese schrecklich beschaffene Gestalt von mir gesehen hast. Von Furcht befreit, frohen Sinnes, sollst du mich wieder in dieser meiner (eigentlichen) Gestalt sehen." * Samjaya sprach: "Als Vasudeva so zu Arjuna gesprochen hatte, zeigte er sich in seiner eigentlichen Gestalt wieder und beruhigte den Erschreckten, nachdem er wieder freundliche Gestalt angenommen hatte, der Hochedle. * Arjuna sprach: Nachdem ich diese, deine menschliche Gestalt, die freundliche, gesehen habe, o Janardana, bin ich jetzt (wieder) zu Bewusstsein gekommen und habe zu meiner Natur zurückgefunden."
Man kann also festhalten: der Dialog aus der Indischen Mythologie beschreibt das ein Unsterblicher ganz ohne Mühe die Form eines Menschen annehmen kann. Weiter kann ein Gott gezielt einem Menschen die Fähigkeit verleihen, Dinge wahrzunehmen, die anderen Verborgen bleiben. Auf die Frage, ob diese indische Beschreibung ein Einzelfall ist, muss mit Nein geantwortet werden. Auch in der Bibel findet man ein äquivalentes Beispiel zur Gestalt Gottes.
* Als Mose nun bat: "Lass mich doch deine Herrlichkeit schauen!" antwortete der Herr: "Ich will all meine Schöne vor deinen Augen vorüberziehen lassen und will den Namen des Herrn laut vor dir ausrufen, nämlich das ich Gnade erweise, wem ich eben gnädig bin, und Barmherzigkeit dem erzeige, dessen ich mich erbarmen will."
dann fuhr er fort:
"Mein Angesicht kannst du nicht schauen; denn kein Mensch der mich schaut, bleibt am Leben." Doch der Herr fuhr fort: "Siehe, es ist ein Platz neben mir (oder eine Stätte bei mir): da magst du dich auf den Felsen stellen! Wenn ich dann in meiner Herrlichkeit vorüberziehe, will ich dich in die Höhlung des Felsens stellen und meine Hand schirmend über dich halten, bis ich vorübergezogen bin. Habe ich dann meine Hand zurückgezogen, so wirst du meine Rückseite schauen; mein Angesicht aber kann nicht geschaut werden".
Dieser Gott zeigt nur seine Rückseite und begründet dies damit das ein Mensch sterben muss der sein Angesicht erblickt. Auch hier wird deutlich das es der Göttliche ist, der nach freier Wahl einem Menschen die Fähigkeit verleiht seine Gestalt zu schauen. Ein für uns physikalisch erklärbarer Vorgang kann es wohl kaum sein, der dabei abläuft. Allerdings widerspricht das folgende Zitat der Aussage: Mein Angesicht aber kann nicht geschaut werden.
* Sobald dann Mose in das Zelt getreten war, senkte sich die Wolkensäule herab und nahm ihren Stand am Eingang des Zeltes, solange der Herr mit Mose redete. Wenn nun das Volk die Wolkensäule am Eingang des Zeltes stehen sah, erhob sich das ganze Volk, und jeder warf sich im Eingang seines Zeltes nieder. Der Herr aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie jemand mit seinem Freunde redet.
Hat hier der Herr seine richtige Gestalt innegehabt oder eine Menschliche? Nur wenn er eine Menschliche eingenommen hat, wie es im Mahabharata bei Wagenlenker Arjuna beschrieben ist, ist der Widerspruch zu lösen. Gehen wir einfach davon aus, es war wie die Gestalt eines Freundes, also eines Menschen. Auch finden wir in der Bibel bei Daniel oder Hesekiel die Aussage das Menschen beim Anblick der göttlichen Gestalten in Ohnmacht fallen und von den Göttern getröstet und wieder Aufgerichtet werden. Wie sieht es nun bei Homer aus. Die Fähigkeit einen Unsterblichen wahrzunehmen, kann auch hier durch einen Gott dem Menschen verliehen werden. Deutlich ist dies mit den Worten auch bei Homer beschrieben.
* ...nahm von den Augen dir fort den Nebel, der früher dich täuschte, dass du nun klar unterscheidest der Götter und Menschen Erscheinung.
3.2 Sie sind Gross
Eine weitere Textpassage bei Homer zeigt die Größe von Göttern ohne auf ihre Gestalt Bezug zu nehmen. Sie deutet auf relativ große Körper auf, wie wir sagen würden, Riesen hin.
* Iphimedeia darauf, des Aloeus Lagergenossin, sah ich; sie rühmte sich stolz der Umarmungen König Poseidons; und sie gebar zwei Söhne, die kurz nur weilten im Lichte, Otos, göttlich an Kraft, und strahlend in Ruhm Ephialtes, die zu den längsten Gestalten im nahrungspendenden Lande und zu den schönsten erwuchsen zunächst nach dem edlen Orion. Denn neun Jahre alt, maßen sie schon neun Ellen an Breite und neun mächtige Klaftern zugleich an der Länge des Körpers.
Der griechischen Mythologie nach sagten die Zwillinge den Kampf gegen die Götter an und wollten den Himmel stürmen. Dies wurde vereitelt und die beiden mussten Sterben, obwohl Götter eigentlich unsterblich sind. Auch für den Gott Hephaistos gibt es eine Textstelle in der seine Riesengroße erwähnt wird.
* Sprachs, und da hob der Koloss mit Schnaufen sich neben dem Amboss hinkend empor und humpelte hin auf schmächtigen Beinchen. In der Übersetzung von Prof. Donner klingt es ein klein wenig anders, sogar noch deutlicher. * Sprachs, die gewaltige Riesengestalt, und erhob sich vom Amboss, hinkend heran auf morschen und mühsam schlotternden Beinen.
3.3 In der Regel unsichtbar
In der Regel sind die Götter des Olympos für die Menschen, ebenso wie in anderen Überlieferungen, unsichtbar. So ist es Überliefert. Aber auch sie können sich in menschlicher Gestalt für die Menschen sichtbar machen
Hier ein Bild von Athene in ihrer Menschengestallt nach einer alten Überlieferung
Diese Fähigkeit ist fast wörtlich in folgenden Zeilen fixiert.
* Wenn er vom Himmel indes, der Unsterblichen einer, herabkam, dann wohl haben ein anderes dabei sich die Götter ersonnen. Denn uns sichtbar erscheinen ja sonst auch immer die Götter, wenn wir sie ehren mit Opfern und heiligen Festhekatomben, sitzen mit uns, teilnehmend an unseren Mahle, zusammen. Auch wenn einer allein als Wanderer ihnen begegnet, bergen die Götter sich nie; denn wir stehn ihnen so nahe, wie der Kyklopen Geschlecht und das trotzige Volk der Giganten. * Wie er noch dieses bedachte, da trat ihm Apollon zur Seite, und er glich an Gestalt einem starken, rüstigen Manne. * Aber ein andres ersann sich des Zeus helläugige Tochter. Rings durchschritt sie die Stadt, dem Telemachos gleichend von Ansehen; * Doch zu Telemachos sagte des Zeus helläugige Tochter, als sie heraus ihn gerufen am stolz aufragenden Hause, Mentor ähnlich in allem, an Leibgestalt und an Stimme
Die Verwandlungskünste der Unsterblichen bei Homer sind vielseitig und es können durchaus auch Tiergestalten sein in welche sie sich verwandeln.
* Nieder saß auch Apollon, der Gott mit dem silbernen Bogen, neben Athene: es glichen sie beide riesigen Geiern * Jetzt aufstürmend im Flug an die rußige Decke des Saales, setzte sie (Athene) dort sich nieder, der ruhenden Schwalbe vergleichbar.
Nehmen wir die Marienerscheinung von Medjurgorje, so ist die Erscheinungsform als Jungfrau Maria, eine Gestalt die im Zuge der religiösen Entwicklung für Christen, insbesondere für Katholiken, eine große Bedeutung erhalten hat. Wenn Götter jede beliebige Gestalt nachbilden können, warum dann nicht auch die der Mutter Gottes, oder haben die Betroffenen eine weibliche Göttergestalt als Jungfrau Maria interpretiert. Wie die Berichte belegen wird die Lichtgestalt nur von 5 Kindern wahrgenommen, die neugierige Schar rundum sieht nichts. Bei der Übermittlung der Botschaft von Fatima war es ebenfalls Jungfrau Maria. Zum Mount Shasta gibt es noch einen Bericht der, wenn auch angezweifelt, von den Bewohnern einer Stadt berichtet, die in der Lage waren "Naturgesetze zu neutralisieren" oder, und das ist für uns wichtig, "sich scheinbar in Nichts aufzulösen". Die Fähigkeit, sich nur ausgewählten Menschen zu zeigen ist auch bei den Göttern um Zeus zu finden und sehr deutlich beschrieben.
* Aber Athene sah gar wohl, wie der Hirt aus seinem Gehöft sich entfernte. Alsbald kam sie heran und erschien als Mädchen gestaltet, schön und erhaben an Wuchs und in glänzenden Werken erfahren, trat vorn hin an die Türe des Hofes, und erschien dem Odysseus. Aber Telemachos sah und bemerkte sie nicht mit den Augen; denn nicht allen erscheinen im sichtbaren Lichte die Götter; nur mit Odysseus sahen die Hunde sie. Ohne zu bellen, flohen sie scheu mit Gewinsel zur anderen Seite des Hofes.
Eine ganze Reihe von Beispielen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und Zeitepochen zeigen allesamt ein äquivalentes Erscheinungsbild der Götter. Erlauben wir uns die Schlussfolgerung; es muss etwas Wahres dran sein. Wie später noch gezeigt wird sind Götter stofflicher Natur. Dennoch scheint es ihnen möglich zu sein das Licht, welches sich uns physikalisch in zwei Zuständen zeigt (als Teilchen oder als Welle), für ihre Zwecke zu nutzen und zu gebrauchen. Dieser Vorgang, für Menschen völlig unverständlich, ist für Himmlische die normalste Sache der Welt. Das dabei aber doch irgendwie Wahrnehmungen möglich sind zeigen die Hunde. Sie erfassen mit ihren Sinnen etwas ungeheuerliches. Wenn Unsterbliche sich nicht wie David Copperfield irgend welcher Zaubertricks bedienen, sind unsere Sinnesorgane jedenfalls nicht geeignet diese Form der Materie zu erkennen, oder es liegt eine individuelle Beeinflussung der menschlichen Wahrnehmung vor. Lediglich Nebenerscheinungen lassen als Erfahrungswert eine Ahnung zu, wie sie auch Telemachos, der Sohn des Odysseus, äußert.
* ... voran schritt Pallas Athene, tragend die Leuchte von Gold, und verbreitete strahlenden Schimmer. Und zu dem trautesten Vater begann Telemachos eilig: Vater ein mächtiges Wunder gewahr ich ja dort mit den Augen: Wahrlich, die Wände des Saales und die schönen Vertiefungen alle, oben das Fichtengebälk und die hochaufstrebenden Säulen, strahlen mir rings in die Augen mit Glanz, wie von flammendem Feuer. Sicher verweilt ein Bewohner des räumigen Himmels, ein Gott hier! Und es versetzte darauf der erfindungsreiche Odysseus: Schweige, bewahr es im Herzen und hüte dich, weiter zu fragen; also geben sich kund, des Olympos Bewohner.
Auch an anderer Stelle wird im Text angedeutet das Menschen mit dem Phänomen durchaus vertraut sind, es in ihrer Umwelt als ganz Normalempfinden.
* Und es versetzte darauf der erfindungsreiche Odysseus: Schwer, o Göttin, erkennt dich ein Sterblicher, dem du begegnest, wenn auch noch so gewandt; denn du nimmst jede Gestalt an. * Völlig ein Anderer, o Fremdling, erscheinst du mir, als du zuvor warst, hast auch andere Gewänder und nicht dein früheres Aussehen. Sicherlich bist du ein Gott, ein unsterblicher Himmelsbewohner!
Hier handelt es sich zwar um Odysseus, der von Athene in unterschiedliche Gestalten verwandelt wird, aber seine Mitmenschen deuten es als Gotteserscheinung .Es können nur Erfahrungswerte zu dieser Deutung führen. Aber es gibt im gehen ein Merkmal anhand dessen ein Unsterblicher erkannt werden kann.
* Also enteilte von ihnen der Erdumstürmer Poseidon. Ihn erkannte zuerst der schnelle oilische Aias, und da wandte er sich und zu Telemaos Sohne begann er: "Aias, da einer der Götter, die hoch den Olympos bewohnen, in des Sehers Gestalt uns mahnt zum Kampf an den Schiffen - doch das war nicht Kalchas, der vogelkundige Deuter, konnte ich doch von hinten der Füße und Beine Bewegung leicht im enteilen erkennen. Sehr deutlich erkennt man die Götter.
Die Fortbewegungsart selbst wird an anderer Stelle beschrieben mit:
* Beide Göttinnen schritten im Gang wie schüchterne Tauben eilig dahin in Begierde, dem Heer der Argeier zu helfen.
Götter selbst haben keine Schwierigkeiten im Erkennen ihres Gegenüber.
* ... trat er (Hermes) zur räumigen Grotte hinein; doch ihm in das Antlitz schauend, erkannte den Gott die erhabene Göttin Kalypso; denn unsterbliche Götter erkennen sich unter einander,...
3.4 Ihr Körper
Trotzt der metaphysisch anmutenden Erscheinungsform der Götter finden wir hier, und auch an anderen Stellen bei Homer ganz konkrete Hinweise darauf das die Unsterblichen stofflicher Art sind. Wie sonst wollen Menschen ein Trugbild aus Licht am Boden halten, wie es beim festhalten des Meergreises Proteus, dem wahrhaften Gott der Ägypter, beschrieben ist. Auch erscheint es unsinnig für Homer, den Gott Hephaistos als hinkenden, an den Beinen verstümmelten darzustellen wenn die Götter nur geistiger Art sein sollen. Bei der Beschreibung jener Götter die in der Schlacht um Troja teilnehmen und Verletzungen davontrugen, wird eindeutig von einem blutähnlichen Saft gesprochen der die Götter durchströmt.
* Da strömte unsterbliches Blut ihr, Ichor, der Saft, der nur durchströmt die seligen Götter. Denn sie essen kein Brot, noch schlürfen sie funkelnden Weines: blutlos sind sie daher und werden unsterblich geheißen. * Stürmisch schritt er hinan zu der Götter olympischen Hochsitz, setzte sich nieder mit Ächzen zur Seite des hohen Kroniden, Zeigte ihm, wie das unsterbliche Blut der Wunde entströmte,...
Auch von therapeutischer Behandlung nach einer Verwundung der Himmlischen wird berichtet.
* ...Sprachs und trocknete gleich mit beiden Händen den Ichor, heilte die Hand und linderte rasch die quälenden Schmerzen. * Also sprach er und hieß Paieon, er solle ihn heilen. Und Paieon bestrich ihn mit schmerzbetäubenden Mitteln, lies ihn wieder genesen, er war unsterblich geboren. Schnell wie die schimmernde Milch vom Saft der Feige geronnen und sich die flüssige Masse verdickt bei eiligen Rühren, so vermochte er hurtig den Ares zu heilen.
3.5 Die Nahrung
Auch nehmen Götter Nahrung zu sich, ein weiterer Hinweis der die stoffliche Natur ihres Körpers unterstreicht.
* Und nun legte die Nymphe von jeglichen Arten der Nahrung, Speisen und Trank, ihm vor, wie sterbliche Männer genießen, setzte sich selbst dann gegen Odysseus über, und alsbald brachten ihr dienende Frauen der Ambrosia Kost und des Nektar. Und sie erhoben die Hände, vom fertigen Mahle zu kosten. * Aber o tritt doch näher, und lass dich gastlich bewirten. Also fragte die Göttin den Gott, und setzte den Tisch hin, legt Ambrosia vor, und mischte den rötlichen Nektar. Und nun as er und trank, der geschäftige Mörder des Argos. Als er indes sich gelabt und das Herz an der Speise gesättigt, sprach er sofort,...
Ganz deutlich ist geschrieben das es sich um ambrosische, also göttliche Nahrung handelt, während Odysseus die Speisen der Menschen erhält. Hermes als Gott wird von der gleichen Nymphe Kalypso mit Ambrosia und rötlichen Nektar bewirtet. Auch zieht Zeus mit seinen Gefolge in ein fernes Land um ausgiebig zu Speisen.
* Zog doch Zeus zum Okeanos fort, bei den edlen Aithiopen gestern zu speisen, begleitet von allen anderen Göttern; nach zwölf Tagen erst kehrt er zurück zum hohen Olympos. dann aber werde ich eilen zu Zeus metallnem Palaste,...
Aus den Anmerkungen zur Übersetzung von Prof. Donner ist zu entnehmen das die Äthiopier "die mit den verbrannten Gesichtern" sind. Weiterhin gibt es einen dunklen Hinweis darauf, dass die göttliche Nahrung auch eingeflogen wurde.
* Die sind irrende Felsen genannt von den seligen Göttern. Da fliegt selbst kein Vogel vorbei, ja schüchterne Tauben nicht einmal, die dem Vater, dem Zeus Ambrosia bringen; auch von diesen sogar raubt allzeit eine die Felswand, und eine andere sendet, die Zahl zu ergänzen, Kronion.
Wenn mit dem Aithiopen des Homers unser heutiges Äthiopien gemeint ist, dürfte dies ein weiteres Indiz sein dass dort eine Manna - Maschine gestanden hat. Auch Poseidon hält sich, nachdem Troja gefallen ist, dort auf um sich zu Laben.
* Aber der Gott (Poseidon) war fern zu den Aithiopen gegangen - Völkern, geteilt zwiefältig, am äußersten Saume der Erde, dort wo Helios Licht aufsteigt, hier, wo es hinab sinkt -, um sich der Festhekatombe zu freun von den Stieren und Widdern. Allda saß er am Opfer und labte sich; aber die anderen waren im Hause des Zeus, des Olympiers, alle versammelt.
Zusammenfassend kann gesagt werden, auch bei Homer sind Götter nicht direkt sichtbar. Ihre eigentliche Gestalt ist ebenfalls nicht genau beschrieben, wie auch in anderen Überlieferungen. Sie können sich aber in jeder beliebigen Gestalt sichtbar machen, gleichsam als lebten sie in einer anderen Dimension. Ihr Wesen ist stofflicher Natur, sie sind verwundbar und die Nahrung ist anders als die der Menschen. Die Erdbewohner selbst aber können scheinbar ohne Schaden göttliche Nahrung zu sich nehmen, so wie es der sterbliche Achilles von Athene erhält.
* Aber die Göttin füllte mit Nektar und milder Ambrosia die Brust des Peliden, dass kein quälender Hunger ihm lähmend die Glieder befalle;
Götter sind bei Homer mit dem Attribut der Unsterblichkeit versehen. Es scheint jedoch keine ewige Lebensdauer zu sein, den wir wissen das Zeus seine Jugend auf Kreta, verborgen vor seinem Vater Kronos, in einer Höhle verbrachte. Auch wissen wir vom Meergreis Proteus der von seiner Tochter Thetis liebevoll gepflegt wird und auf seinen Tod wartet. Die Zeiträume zwischen Jugend und Alter sind anscheinend so Groß das sie, mit menschlichen Maßstäben gemessen, viele Generationen umfassen. Vielleicht erreichten sie das biblischen Alter von 600 - 800 Jahren.
3.6 Opfergaben für die Götter
Menschen bringen Opfer dar um die Götter freundlich zu stimmen, ihnen für Getanes zu danken oder für ihre geplanten Handlungen Unterstützung zu erbitten. Eine Tatsache die sich durch alle Religionen hinzieht bis in unsere Zeit. Auch wir haben uns im Erntedankfest und im Weihrauch noch ein solches Opfer erhalten. Das darbringen der Opfergaben geschieht auf unterschiedliche Weise. Bei Homer ist es das Brandopfer was dominiert, bei anderen Völkern herrscht das Blutopfer oder sogar das Menschenopfer vor. Erst wird dem Gott geopfert dann erfolgt die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse. Die Opferstücke, die besten natürlich, werden verbrannt, es geht offensichtlich um den Geruch.
* ..., brachten dann große, vollendete Opfer den ewigen Göttern, und es erhoben die Winde vom Feld gen Himmel des Opfers süßen Geruch. Doch es wollten die seligen Götter die Gabe nicht genießen; verhasst war Ilios heilige Stätte,...
Wem bei der Grillparty im Garten ein Fleischstück ins Feuer gefallen ist kann nachvollziehen um welche Düfte es dabei gegangen ist. Diesen Geruch möchte ich auf keinen Fall mit lieblich oder süß bezeichnen. Götter haben da anscheinend einen anderen Geschmack, ich bin kein Gott. Die Unsterblichen hatten wohl eine Meinung zu den Opfern, nicht immer nahmen sie die Opfergabe an wie das letzte Beispiel zeigt. Für den Erhalt ihrer Existenz scheint die Prozedur nicht unbedingt erforderlich, es hat eher den Charakter eines Genuss oder Suchtmittels.
* Wer durchwandert gerne des endloswogenden Meeres Salzflut? Sind doch Städte der Sterblichen nicht in der Nähe, Opfer den Göttern zu weihn und erlesene Festhekatomben.
sagt hier ein Gott zum anderen. Dennoch hat die Entgegennahme der Gabe für die Bewohner des Olympos einen moralischen Aspekt. Wie sonst könnte Apollon seinen Artgenossen Vorwürfe machen, als es um die Misshandlung der Leiche des Hektor durch Achilles geht.
* Als nun aber der seitdem der zwölfte Morgen gekommen, wandte sich an die unsterblichen Götter Phoibos Apollon: "Grausam seid ihr Götter und fürchterlich! Hat euch nicht Hektor stets die Schenkel vollkommener Stiere und Ziegen geopfert? Nun aber sträubt ihr euch, sogar den Toten zu retten, ..."
Here antwortet und begründet das unmoralische Verhalten der Unsterblichen. Schließlich beendet Gottvater Zeus den Streit mit den Worten.
* "Here zürne doch nicht so allen Göttern zusammen. Gleiche Ehre soll nicht beiden erblühen, doch war auch Hektor den Göttern der liebste von allen Bewohnern von Troja, mir besonders, denn nie versäumte er fromme Geschenke, stand doch nie sein Altar mir leer von gebührendem Opfer, Spende wie duftendem Brand, denn diese Ehre ist unser..."
Auch hier wieder das duftende Brandopfer, von Zeus gesondert erwähnt. Die Opfergaben erfolgten in der Regel immer von eigens dazu hergerichteten Stätten, den Altären. Es scheint sogar, dass die verschiedenen Götter ihre eigenen Altäre bei den Menschen hatten von denen aus das Opfer gebracht und auch Empfangen wurde. Warum sonst ein Tempel für Zeus, Apollon oder Athene und was es sonst noch an Göttern gab.
Auch der Gott des Volkes Israel erteilte genaue Vorschriften über den Aufbau der Opferaltäre, die Art und Weise der Opferzermonie. Wie sollte es anders sein, die Opfer waren Brandopfer. Wenn es auch Speiseopfer gab, so wurden sie letztlich doch als Brandopfer dargereicht. Im 3. Buch Mose, Kapitel 1-7 ist alles genau Aufgeschrieben. Hier nur einige Auszüge.
* Rede zu den Israeliten und befiel ihnen: Wenn jemand von euch dem Herrn eine Opfergabe darbringen will, so sollt ihr eure Opfergabe vom Vieh, und zwar von den Rindern und vom Kleinvieh, darbringen. * Die Eingeweide und Beine des Tieres aber soll man mit Wasser waschen, und der Priester soll dann das Ganze darbringen und es auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen: so ist es ein Brandopfer, ein Feueropfer zu (oder: von) lieblichem Geruch für den Herrn. * Wenn aber jemand dem Herrn ein Speiseopfer als Opfergabe darbringen will, so muss seine Gabe aus Feinmehl bestehen, das er mit Öl übergießen und zu dem er Weihrauch hinzufügen muss. Wenn er es dann den Söhnen Aarons, den Priestern, gebracht hat, soll der Priester eine Handvoll davon nehmen, nämlich von dem dargebrachten Feinmehl und Öl samt dem ganzen zugehörigen Weihrauch, und der Priester soll den zum Duftopfer bestimmten Teil auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen: so ist es ein Feueropfer zu lieblichem Geruch für den Herrn.
Es fällt auf, das ein Opfer auf freiwilliger Basis dargebracht wird. Wenn jemand von euch dem Herrn eine Opfergabe darbringen will heißt es in der Bibel, bei Homer klingt es ein wenig anders
* Hohe Athene, Stadtschirmerin du, o himmlische Göttin, brich Diomedes die Lanze in Splitter und lass auch ihn selber jählings zu Boden stürzen da draußen am skaiischen Tore, dass wir dann selber sogleich zum Opfer im Tempel zwölf Rinder, jährige, ungebrauchte, dir weihen, damit du erbarmest über die Stadt und die Weiber der Troer und lallenden Kinder!
Opferbeschreibungen bei Homer und die der Bibel sind für mich die gleichen Rituale, nur die Wahl der beschreibenden Worte ist anders. Der Gott des Volkes Israel und die Götter um Zeus müssten demnach von ähnlichen Geblüt gewesen sein. In unseren Kirchen finden wir die Altäre noch als Heiligtum verehrt. Die Opfergaben in der prähistorischen Form werden nicht mehr getätigt, weder bei uns noch in einer anderen zivilisierten Kultur. Gibt es die Götter nicht mehr? Anscheinend nicht. Sie hätten sich sicherlich bereits bitter beklagt und uns dies auch spüren lassen.
3.7 Die Kleidung der Götter
Auch haben die Unsterblichen Kleidung getragen, und wie wir hatten sie für besondere Tätigkeiten auch besondere Kleider. Ob die Göttinnen in den Krieg ziehen, oder sich für ein Schäferstündchen rüsten, immer ist die Kleidung entsprechend.
* Aber Athene, die Tochter des aigisschwingenden Gottes, ließ nun ihr langes Gewand auf den Boden des Vaters entgleiten, dass sie in buntestem Schimmer sich selber voll Mühe gewoben, hüllte sich dann in den Koller des wolkenballenden Gottes, dann ergriff sie die Waffen zum träneneregenden Kampfe, .... * Wie sie dann damit die schönen Glieder gesalbt und die Haare strahlend geglättet, da wand sie schöne, schimmernde Flechten, die das unsterbliche Haupt in ambrosischem Schimmer umgaben, hüllte sich dann in ihr himmlisches Kleid, das Pallas Athene sorglich geglättet und auch mit künstlichen Mustern durchwoben. Dann befestigte sie's am Busen mit goldenen Spangen, schlang den Gürtel sich um, den hundert Quasten verzierten, fügte auch noch das Gehänge der dreifach leuchtenden Beeren in die durchstochenen Ohren und strahlte in Fülle von Anmut. Oben verhüllte die himmlische Göttin mit schönen und neuem Schleier das Haupt, der hell wie das Leuchten der Sonne erstrahlte; unten die schimmernden Füße umband sie mit schönen Sandalen. * Selbst auch legte die Nymphe das blendende Silbergewand an, groß und reizend und fein, schlang darauf um die Hüfte den Gürtel, golden und anmutreich, und schmückte das Haupt mit dem Schleier,...
Auch die mächtigen, unsterblichen Götter haben Gefühle. Sie kennen Liebe, Scham, Trauer, Angst, Achtung und Freude wie wir. Hier nun einige Beispiele aus dem Gefühlsleben der Himmelsbewohner. Die Liebe wird erwähnt in den folgenden Zeilen
* Ihr erwiderte Zeus, der Lenker der Wolken, und sagte: "Here, du kannst dorthin wohl auch noch später hinab ziehen. Lass uns lieber lagern und uns in Liebe erfreuen, denn es hat mich noch nie zu Weibern der Götter und Menschen so die Liebe umstürmt und alle Sinne bewältigt. * Listig erwiderte drauf die hohe, erhabene Here: "O du arger Kronide, was hast du da ebend geredet! Wenn du so brennend verlangst, dich hier in Liebe zu lagern, hoch auf dem Gipfel des Ida, wo alles deutlich sichtbar, sprich, wie wäre es denn, wenn einer der ewigen Götter uns gebettet erblickt und allen Göttern es eilend Meldete? Nein ich käme nie wieder in deine Behausung, wann ich das Lager verlassen. Fürwahr das brächte mir Schande.
Auch Trauer und Angst kannten sie
* Laut nun ließ sie (Aphrodite) mit Jammern den Sohn zur Erde entgleiten, * Scheu befiel die seligen Götter, sie ließen vom Plane.
Dem Ranghöheren brachten sie Achtung und Ehrfurcht entgegen
* Und so erhob sie ihr Flehen zu Zeus, dem gewaltigen Kroniden: Vater Zeus, wenn ich je dir bei den Unsterblichen nützte, sei es mit Wort oder Wirken, so gib meiner Bitte Gewährung:... * Zeus aber schritt in sein Haus, und alle Götter erhoben hoch vom Sitze, dem Vater zu nahen. Es wagte nicht einer still zu erwarten sein Kommen: entgegen traten ihm alle.
Und hier noch ein Beispiel von Schadenfreude
* Unauslöschlich Gelächter erhoben die seligen Götter, wie sie so sahen im Saale Hephaistos keuchendes Humpeln
So kann man durch die Beschreibung bei Homer sagen, dass wir den Göttern durchaus ähnlich sind, vielleicht nicht so vollkommen. Wir tragen von Anfang an unsere Gestalt durch die Welt, sind an sie gebunden. Die Götter dagegen können ihre Erscheinungsform nach belieben gestalten. Auch ist ihr Seelenleben nicht so traurig und leidvoll beschrieben wie das unsrige. Obwohl auch sie nach ihren Gefühlen Handeln und Agieren scheinen sie doch ihren Emotionen nicht unterworfen zu sein wie wir Menschen.
* Also spannen es ja den armen Menschen die Götter, kummerbelastet zu leben, sie selber aber sind leidlos.
Der Bibel zur Folge hat das erste Menschenpaar vom Baum der Erkenntnis gegessen und ist damit in die Lage versetzt Gut und Böse zu unterscheiden. Es war so nicht geplant. Um nicht auch noch vom Baum des Lebens zu kosten und damit den Göttern gleich zu sein, hat der Schöpfer den Entwicklungsprozess der Spezi Mensch ganz einfach abgebrochen. So hängt das menschliche Wesen irgendwo zwischen Tier und Gott und weis nicht Recht wohin es sich wenden soll.
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