Inhalt

Code - Codekritik

 

4. Die Codekritik

Unterabschnitte

4.1 Allgemein

Mit dem Publizieren des Phänomens ‘Bibelcode’ wurde auch gleichzeitig eine heftige Kritik auf den Plan gerufen. Sind gerade deutsche Bibelausgaben von Ausgabe zu Ausgabe mehr revidiert worden, wobei auch das Wissen um die mystischen Zahlenwerte (Gematrik) der Bibel eine entschiedene Rolle spielten. Das bereits erwähnte Beispiel des Wortes ‘Shilo’ welches durch das Wort ‘Messias’ (1.Mose 49:10) ersetzt wurde ist nur eines davon.
Insbesondere ist die Interpretation von Johannes Offenbarung von vielen nach der Methode der Zahlensymbolik vorgenommen worden. Hier gab es wenig aufregende Kritiken in der Öffentlichkeit. Die dafür verantwortlichen Institutionen haben dazu keine lautschreienden entscheidenden Einwände gehabt. Geht es aber um den Begriff ‘Bibelcode’ stößt man auf eine harte, ablehnende Haltung, insbesondere bei Christlichen Kirchen. Müsste doch gerade die Tatsache des Codes als eine von Gott gegebene Besonderheit der Bibelschrift anerkannt werden, finden wir hier das Gegenteil vor. Für einen normaldenkenden Bürger bleibt dies ein unlösbarer Widerspruch.
Im Buch ‘Zahlen der Bibel’ (G.Salomon) das sich mit dem Thema der Zahlenmystik befasst, beginnt das Vorwort zur zweiten  Auflage mit den Worten

    ‘Dieses Buch bestätigt aufs neue, dass Gott selbst das, was äußerlich eintönig und trocken erscheint, in seiner Weisheit zur Offenbarung herrlicher Heilsgedanken und verborgener Wunder gebrauchen kann.’

Dies gilt scheinbar nicht für den Bibelcode. Jedoch ist auch eine kritische Bemerkung zur Verwendung von Zahlensymbolik bei der Interpretation des Bibeltextes im folgenden zu lesen, der man sich auch bei Betrachtung der Codierungen im Text unbedingt anschließen sollte.

    Hier kommt es in erster Linie auf die Aussage des einzelnen Tatbestandes des Textes an, und nicht so sehr auf die statistische Anzahl der zutreffenden diesbezüglichen Fälle. Dabei tut sich mancher schwer mit der Entdeckung, dass es sich nicht um allgemeine Gesetzmäßigkeiten handelt, die auf alle entsprechenden Vorkommen in der Bibel angewendet werden können.

4.2 Der Zufall

Im vorangegangen wurde hier das Prüfungsverfahren vorgestellt, mit dem es möglich ist, mit hoher Wahrscheinlichkeit eine bezeichnende Nachbarschaft vom Zufall zu trennen. Es gibt also Verfahren um zu ermitteln ob es sich um eine allgemeine statistische Gesetzmäßigkeit oder um die Aussage eines Tatbestandes handelt. Schaut man sich das Buch von Drosnin an, muss man feststellen das der Autor diesen Sachverhalt nicht beachtet hat. Ihm ging es anscheinend vielmehr darum, der Welt zu berichten was da Bibeltext verborgen ist, und hat auf eigene Faust nach Vorkommen gesucht ohne entsprechende Prüfungen vorzunehmen. Dies ist der allgemeine Ansatzpunkt der Kritiker am Bibelcode. Wer also den Code kritisieren will, oder glaubt es tun zu müssen, sollte sich mit der Arbeit der Wissenschaftler auseinandersetzen, und nicht mit den falschen Aussagen in einem Bestseller. Damit wird lediglich erreicht das eine ernst zu nehmende Sache in Misskredit gerät, nur weil ein Journalist voreilige Prophezeiungen gestartet hat. Nach den Regeln der Statistik ist natürlich möglich, dass dies der seltene Fall einer Absicht ist. Hier bleibt allerdings die Frage offen wem nutzt das Ganze. Erreicht wurde zumindest das neue, fortschreitende Erkenntnisse nicht mehr publiziert werden.
Als ernsthafte Kritik am Bibelcode, war die Arbeit von Harald Gans gedacht. Er ging von der Tatsache aus, dass wenn Geburts- oder Todesdatum im Zusammenhang mit dem Namen eines Rabbiners als signifikante Nachbarschaft auftreten (Dies hatte das Team um Rips nachgewiesen), dann müsste auch Geburts- oder Sterbeort zum Namen eine solche Beziehung zeigen. Das Ergebnis sprach für den Bibelcode, und nicht dagegen.

Man sagt das in fremden Texten ebenfalls Gruppierungen zu finden sind, geht aber nicht darauf ein ob die Untersuchungsverfahren so umfangreich gewesen sind, wie sie von Rips eingesetzt wurden. Damit begeben sich diese Kritiker auf die Ebene von Drosnin, den sie ja selbst kritisieren. In jedem Text gibt es Sequenzen zu irgendwelchen Wörtern, schon allein nach den Regeln der Statistik. Aber ob diese Vorkommen sich jenseits der Statistik bewegen geht aus den Kritiken nicht hervor. Als Beispiel wird ‘Mobby Dick’ angeführt, wo Drosnin bewiesen wurde das es keine göttlichen Codierungen im Bibeltext vorhanden sind, sondern das es sie überall gibt. Ich kenne zwar nicht die Ergebnisse dieser Analyse von Mobby Dick, möchte aber fragen ob es dort ebenfalls 32 Personen gibt die zum Text in irgendeiner einer Beziehung stehen, und mit ihrem Geburt oder Todesdatum in den ersten 78064 Buchstaben des Textes als Intervalle zu finden sind.

4.3 Die Sprachsyntax

Auch gilt der Einwand, dass in den Buchstabensequenzen eine Besonderheit vorliegt die in den Regeln einer Sprache zu suchen sind, und folglich in allen Sprachen nachzuweisen sei. Russische Wissenschaftler haben herausgefunden das im Aufbau unserer Gene ebenfalls eine Gesetzmäßigkeit zu finden ist, die den Gesetzen einer Ursprache sehr ähnlich ist. Es ist Aufgabe der Wissenschaftler diese Thesen nachzuprüfen und deren Richtigkeit zu beweisen. Im Bibeltext aber finden wir eine Reihe von Besonderheiten die wohl kaum etwas mit der Sprachsyntax zu tun haben.
Die Thora besteht aus fünf Büchern. In unser Bibel sind es die fünf Bücher Mose. Nimmt man den ersten Buchstaben ‘T’ im Text von Mose 1 (BeREShIT), findet man das Wort Thora in einem Intervall von 50. Nimmt man das erste ‘T’ im zweiten Buch Mose, findet man das Wort Thora im Intervall von 50. Nimmt man im 4. Buch Mose den ersten Buchstaben ‘H’ findet man das Wort Thora (auf Hebr. ‘TORaH’) in einem Intervall von 50 aber rückwärts gelesen. Und auch im fünften Buch Mose finden wir das Intervall 49 rückwärts gelesen, gestartet im Vers 5. Dieser Unterschied ist darauf zurückzuführen das die Ersten vier Verse des 5. Buch Mose eigentlich noch zum vierten Buch gerechnet werden (oder als Einleitung zum Buch), und der Text sinngemäß erst mit dem 5. Vers beginnt. Für diese Abweichung der Intervallweite im letzten Buch (49 statt 50) haben die Juden eine einfache Erklärung. Der fünfte Vers lautet: “ Jenseits des Jordans, im Lande der Moabiter, unternahm es Mose die folgende Unterweisung vorzutragen “. Es ist damit erklärt das dem Mose von Gott 49 Tore, nicht aber 50 Tore (die die Thora eigentlich enthält) zur Weisheit gegeben wurden.
Wir finden hier eine Symmetrie von Intervallen (zweimal Vorwärts zweimal Rückwärts und im dritten Buch kein zugehöriges Intervall) was wohl kaum auf Zufall oder Sprachsyntax zurückzuführen ist.

Eine weitere Besonderheit sind 25 Intervalle des Namens “Aaron” im dritten Buch Mose. Sie erscheinen in den ersten 716 Buchstaben des Textes, wo es laut Statistik nur 8,3 Intervalle geben dürfte.
Vertauscht (Mischt) man die Buchstaben innerhalb dieses Textabschnittes verschwinden diese 25 Intervalle sofort, und die gefundenen Intervalle pendeln dann mit +3 bis -3 um den Wert 8. Dies entspricht der statistischen Erwartung. An diesem Beispiel zeigt sich auch das andere Bibeltexte, bedingt durch unterschiedliche Schreibweise des Hebräischen, dieses Phänomen nicht aufweisen. In welchem Werk der Weltliteratur finden wir eine solche, der Statistik zuwiderlaufende Häufung eines Wortes, dass dazu noch zum Text in einer besonderen Beziehung steht. Die Söhne Aaron’s sind die von Gott benannten Priester zur Abnahme der Opferhandlungen.
Auch dieses Phänomen ist wohl kaum auf Zufall oder Sprachsyntax zurückzuführen.

Im ersten Buch Mose, Kapitel 1 Vers 29 heißt es “ Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben allerlei Kraut und samentragende Bäume, ....”. Diese Worte richtet Gott an die Menschen, unmittelbar nach dem Schöpfungsakt. Doch welches allerlei Kraut und welche Bäume sind gemeint? In diesem Textabschnitt (1,29 - 2,16) finden wir als Intervallworte (in ihren kleinsten Intervallen) alle Früchte und Bäume benannt welche als Land Israels eigene Arten bisher mündlich Überliefert wurden. In keinem anderem Textabschnitt gleicher Länge innerhalb des 1. Buch Mose tauchen diese 25 Arten gemeinsam als Intervallworte auf.
Zufall oder Gesetzmäßig?

Es lohnt sich also den Versuch zu unternehmen, nach den Gesetzen zu suchen die in diesem Phänomenen verborgen sind. Es ist darin mehr enthalten als wir bisher herausgefunden haben. Es liegt eine Absicht darin, deren Sinn wir noch nicht voll erkannt haben, oder nicht erkennen wollen. Ich fürchte, die Wahrheit, die sich dahinter verbirgt, ist nicht gut anzusehen.

 

a_anfang
a_zurueck2 a_weiter