Inhalt

Code - Codeprüfung

 

Die Codeprüfung

3.1 Das Verfahren von Rips
3.2 Der vergleichende Test

Nimmt man einen beliebigen Text und durchsucht ihn nach Buchstabensequenzen (Intervallworte) wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit fündig wenn er nur lang genug ist. Dies ist das Hauptargument der Codegegner. Sie verlieren kein Wort über die Bedingungen die eine solche Buchstabensequenz erfüllen muss, um als eine signifikante Nachbarschaft zu gelten. Aus diesem Grund soll hier das mathematische Prüfverfahren mit einfachen Worten dargestellt werden, um auch dem normal gebildeten Mensch eine Vorstellung vom wahren ‘Bibelcode’ zu vermitteln.

3.1 Das Verfahren von Rips

Vielerorts wird die Auffassung vertreten, der Bibelcode sei eine Entdeckung des Mathematikers Eliyahu Rips, dem muss hier entschieden widersprochen werden. Die Besonderheiten des Bibeltextes welche durch Drosnin unter dem Namen ‘Bibelcode’ in die Schlagzeilen gekommen gestanden hat, ist ein Wissen der alten Rabbiner seit Altersher. Dieses Wissen ist durch die Vertreibung der Juden in alle Welt fast verloren gegangen. Der Rabbiner Weismandel hat im polnischen Getto, gestützt auf eine alte Rabbinerhandschrift im Text der Thora Buchstabensequenzen gesucht und auch gefunden. Seinen Schülern haben wir es zu verdanken, dass dieses Wissen auf uns gekommen ist, er selbst hat nichts veröffentlicht. Rips hat mit den Mitteln der Mathematik, insbesondere der Statistik, das Phänomen untersucht und herausgefunden das hier nicht mehr von Zufall gesprochen werden kann. Dies hat nichts mit der Entdeckung des Bibelcodes zu tun, es ist vielmehr ein wissenschaftlicher Beweis. Wie hat er also die Mathematik eingesetzt.

Sucht man z. B. in der Genesis nach Intervallworten zum Wort Abraham, findet man insgesamt 3271 Intervalle, mit 2962 verschiedenen Intervallweiten. Das direkte erwähnen des Wortes im Text ist dabei nicht mit gezählt. Das Wort ‘Abraham’ hat im Hebräischen fünf Buchstaben
A (Aleph), B (Beth), R (Resch), H (He) und M (Mem).
Im gesamten Text der Genesis mit 78064 Buchstaben (Koren Ausgabe) ist das A 7634 mal, das B 4332 mal, das R 4739 mal, das H 6283 mal und das M 6110 mal enthalten.
Nach den Regeln der Statistik werden dabei für die Buchstabenfolge ABRaHaM bei einen gleichmäßigen Abstand zwischen den Buchstaben (Abstand 1 ist ausgeklammert), insgesamt 3197 Intervalle erwartet, wobei ein bestimmter Buchstabe durchaus in mehreren Intervallen, aber unterschiedlicher Intervallweiten, ‘aufscheinen’ kann. Wir können sagen; die statistische Erwartung ist bei einer Differenz von -74 Intervallen zu den tatsächlich vorhandenen, annähernd erreicht. Das kleinste Intervall ist mit 4 und das größte mit 19125 zu finden. Trotz der großen Zahl von Intervallen (3271) gibt es kein Intervall mit einer Weite von zwei oder drei, und für die Weite 4 gibt es nur ein Intervall.
Als Geburtsort von Abraham ist der Ort ‘Fostov’ bekannt. Diesen wollen wir nehmen um die ‘Echtheit’ des Codes zu prüfen. Wenn zwischen dem Namen des Rabbis und seinem Geburtsort ein Zusammenhang besteht, und das sollte man eigentlich erwarten, so muss die Nachbarschaft auch entsprechend sein. Zum Wort ‘FoSTOV’ finden wir nur drei Intervalle, das Kleinste hat 1758 und das Größte hat 4940 Intervallweite Die statistische Erwartung ist ebenfalls drei. Diese niedrige Zahl (obwohl es ebenfalls fünf Buchstaben sind) ergibt sich, da der Buchstabe S (Sammesch) nur 446 und das T (Teth) nur 308 mal im gesamten Text vorkommt. Das Wort selbst erscheint im Bibeltext der Genesis überhaupt nicht.
Es gilt zu ermitteln ob die beiden Intervallworte im Text eine signifikante (bezeichnende) Nachbarschaft aufweisen oder ob die Nachbarschaft rein zufällig entstanden ist. Dazu sind eine ganze Reihe von Einzelschritten erforderlich.
Als erstes nehmen wir von den gefundenen Intervallen für jedes Wort die 20 kleinsten Intervalle. Da wir für das zweite Wort nur 3 Intervalle gefunden haben nehmen wir natürlich alle drei. Von jedem Wort wird ein Intervall genommen und die am Intervall beteiligten Buchstaben im Text farbig markiert. Dann brechen wir den Text (der ja eine Buchstabenkette ohne Satz und Leerzeichen ist) in Zeilen einer definierten Länge und schreiben sie untereinander. Wählen dabei die Zeilenlänge so, dass die Buchstaben beider Worte nach Möglichkeit entweder Waagerecht, Senkrecht oder Diagonal im Text erscheinen. Die richtige Zeilenlänge für unsere Darstellung wird aus der Intervallweite abgeleitet. In dieser Anordnung von zwei Intervallworten bestimmen wir die Distanz der Worte zueinander. Sie ergibt sich aus der Summe der Entfernungen von zwei Buchstaben im Wort, und von jeweils einem Buchstaben aus jedem Wort zueinander. Da es sich um eine Fläche handelt, welche sich aus Zeilenbreite und der Anzahl der Zeilen ergibt, verwenden wir die Regeln zur Bestimmung der Entfernung zweier Punkte auf einer Fläche dazu (Wurzel aus a Quadrat + b Quadrat, wobei a die Entfernung in Zeilen und b die Entfernung in Spalten ist.). Ein einfaches Textbeispiel soll dies verdeutlichen.

In einem (nicht sinnvollen) Text ‘DIE MAUS HAT EIN ABSCHEU VOR MUS’ der als Buchstabenkette wie folgt geschrieben wird

DIEMAUSHATEINABSCHEUVORMUS

sind die Intervallworte IM ( i = 2) HAUS ( i = 6) versteckt und farbig markiert.

DIEMAUSHATEINABSCHEUVORMUS

 

 

 

 

D

I

E

M

A

U

S

H

A

T

E

I

N

A

B

S

C

H

E

U

V

O

R

M

U

S

Der Text, gebrochen mit einer Zeilenlänge von fünf Buchstaben zeigt dieses Bild. Die Distanz der beiden Worte ergibt sich dabei mit 4,82 (Entfernung der Buchstaben im ersten Wort ist Wurzel aus 0 Quadrat + 2 Quadrat = 2, im zweiten Wort aus 1 Quadrat + 1 Quadrat = 1,41, und die Entfernung der Worte zueinander ebenfalls aus 1 Quadrat + 1 Quadrat = 1,41

 

D

I

E

M

A

U

S

H

A

T

E

I

N

A

B

S

C

H

E

U

V

O

R

M

U

S

 

 

 

 

Bei einer Zeilenlänge von 6 ermitteln wir auf diesem Weg die Distanz von 3,0

 

 

 

D

I

E

M

A

U

S

H

A

T

E

I

N

A

B

S

C

H

E

U

V

O

R

M

U

S

 

 

 

 

 

 

Bei einer Länge von 7 erhalten wir ebenfalls die Distanz von 4,82. Aus diesen drei Versuchen nehmen wir die Anordnung mit der kleinsten Distanz und weisen ihr die Zeilenlänge und den Wert der Distanz zu.

nbr

Die Nachbarschaft der Beispielsworte Abraham und Fostov im Originaltext. Die Distanz beträgt 17,11
(Entfernung der Buchstaben im ersten Wort ist Wurzel aus 4 Quadrat + 0 Quadrat = 4, im zweiten Wort aus 3 Quadrat + 5 Quadrat = 5,83, und die Entfernung der Worte zueinander aus 7 Quadrat + 2 Quadrat = 7,28)

Dies tun wir mit unseren ausgewählten Intervallen für jedes Intervall des ersten Wortes mit jedem Intervall des zweiten Wortes. Für unser Beispiel erhalten wir 20*3 = 60 solcher Anordnungen. Eine einzelne Anordnung der beiden Wortintervalle nennen wir eine Gruppe (Gruppierung) Es ergibt sich dadurch eine Liste in welcher zu jeder Gruppe eine Distanz und eine Zeilenlänge gegeben ist.
Im nächsten Schritt wird der Minimalbereich eines Intervalls bestimmt. Der Minimalbereich eines Intervalls ist jener Textabschnitt im Gesamttext, in welchem das Intervall eingelagert ist, und kein kleineres Intervall zum gleichen Wort vorhanden ist. Er hat immer einen Buchstaben als Beginn und einen als Ende. Diesen Bereich des Textes berechnen wir als prozentuales Verhältnis zum Gesamttext. Für das kleinste Intervall ist es immer 100% da es im gesamten Text kein kleineres Intervall gibt, und es ist 0 % wenn zwischen dem ersten und dem letzten Buchstaben eines großen Intervalls ein kleineres Intervall auftaucht. Diesen Minimalbereich bestimmen wir für jedes der beiden Intervallworte einer Gruppe getrennt, und legen dann beide übereinander. Jener Abschnitt der beiden Minimalbereiche der sich dabei überlagert ist der Minimalbereich der Gruppe, für den wir ebenfalls den Prozentwert zum Gesamttext errechnen. Wir finden in diesem Bereich kein kleineres Intervall zu keinem der beiden Worte.

 

 

 

 

 

 

x

 

 

 

x

 

 

 

x

 

 

 

x

 

 

 

 

 

 

 

 

 

x

 

 

x

 

 

x

 

 

x

 

 

 

x

 

x

 

x

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

x

 

 

x

 

 

x

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beispiel zweier Minimalbereiche (rot und grün) und die Überlagerung beider Bereiche (Purpur)

Je größer dieser Bereich im Gesamttext ist, um so wichtiger ist er für die weitere Bewertung. Er kann aber auch Null sein. Deshalb Wichten wir unsere berechnete Distanz jeder Gruppe mit dem Prozentwert des Minimalbereiches dieser Gruppe.
Dazu multiplizieren wir den reziproken Wert der Distanz (das ist 1/Distanz) mit der Prozentzahl des Minimalbereiches. Somit erhalten wir für jede Gruppe eine modifizierte Distanz, die um so größer ist, je dichter beieinander, und je kleiner die beiden Intervalle sind. Diese Zahl ist das Kriterium für die weitere Bewertung.
Wir Ordnen unsere Gruppen so, dass wir den größten Wert oben, und den kleinsten Wert unten stehen haben Wir sortieren also von Groß nach Klein. Damit steht die am günstigsten bewertete Gruppe an erster Stelle in der Liste.

 

GrpNr

Distanz

Prozent

Mod.Wert

Norm.Wert

1

17,11

100

5,84

1,000

2

48,53

47

0,97

0,165

3

103,21

59

0,57

0,097

4

101,76

35

0,34

0,058

5

83,77

26

0,31

0,053

6

71,80

15

0,21

0,035

7

24,18

0

0,04

0,007

8

32,24

0

0,03

0,005

9

58,66

0

0,02

0,003

10

61,55

0

0,02

0,002

Die Werte der Ersten 10 Gruppen aus dem Beispiel Abraham und Festov.

Die ersten 20 aus den 60 Gruppierungen werden für die Beurteilung verwendet, der Rest bleibt unbeachtet. Um für die weiteren Bewertungen einen einheitlichen Bewertungsmaßstab zu erhalten, normalisieren wir die errechneten Werte. Damit wird erreicht das die am besten bewertete Gruppierung (Gruppe 1) immer den Wert 1 hat, und die schlechteste (Gruppe 20) den Wert Null. Dazwischen liegen dann alle anderen Gruppen. Auf der Strecke zwischen Null und Eins müssen wir erwarten das die Gruppen nach den Regeln der Statistik verteilt sind wenn es sich um zufällige Ereignisse handelt. Bei signifikanten Nachbarschaften wurde jedoch festgestellt das diese Gruppierungen sich deutlich von der statistischen Erwartung abheben.

Nach diesem Verfahren arbeitet das Programm ‘Bitana’ welches unter www.bitana.de zum Download bereitsteht. In diesem Programm wird eine Nachbarschaft als sehr Wahrscheinlich bezeichnet, wenn die Differenz zwischen Gruppe 1 und Gruppe 2 einen Wert von > 0,5 aufzeigt. Das heißt auf der Strecke zwischen Null und Eins gibt es in der oberen Hälfte nur eine Gruppe, nämlich die Gruppe 1 und alle anderen 19 Gruppen liegen in der unteren Hälfte.

3.2 Der vergleichende Test

Um sicher zu gehen das die gefundenen Werte wirklich eine echte Nachbarschaft repräsentieren, hat Rips noch eine Reihe von vergleichenden Tests durchgeführt. Dazu suchte er im gleichen Text nach Buchstabenfolgen zu den untersuchten Worten bei denen aber die Abstände zwischen den Buchstaben nicht gleichmäßig sind, sondern nach einem festgelegten Schema variieren. Das heißt er suchte nach Intervallen wo Abstand zwischen dem Ersten und Zweiten Buchstaben zB. 5 betrug und der Abstand zwischen dem Zweiten und Dritten aber 6 dann 4 usw. Für ein tieferes Eindringen in den Algorithmus wird auf das Buch von J. Satinover ‘Die verborgene Botschaft der Bibel’ oder die Originalarbeit von Rips und seinem Team (die sich im Anhang von Drosnin ‘Der Bibelcode’ befindet) verwiesen.
Naturgemäß findet man auch bei ungleichmäßigen Abständen zwischen den Buchstaben, genügend Intervalle. Diese wurden nach dem gleichen Verfahren bewertet. Wenn es sich um Zufall handelt müssten sich auch hier irgendwelche Nachbarschaften deutlich abheben. Des weiteren spricht noch für den Bibelcode das nicht nur eine Nachbarschaft untersucht wurde, sondern eine Liste mit 32 Namen von Rabbinern mit den dazugehörigen Geburts- oder Todesdatum. Um sicher zu gehen, dass die Ergebnisse auch wirklich signifikant sind, wurden die Namen und die Datums in der Liste zu sinnlosen Gruppierungen vertauscht. Es wurden dabei ca 1. Million Gruppierungen untersucht. Das Ergebnis zeigte keine signifikanten Nachbarschaften.
Um noch sicherer zu gehen wurde der Text des Buches ‘Krieg und Frieden’ von L. Tolstoi (in der Länge des Buches Genesis) in einer Hebräischen Übersetzung mit dem gleichen Verfahren Untersucht. Das Ergebnis wieder negativ. Auch gibt es eine Bibelfassung die von einer Sekte niedergeschrieben wurde die sich von der normalen jüdischen Tradition losgesagt hatte, und ihren eigenen Weg gegangen ist. Es handelt sich um die samarititanische Version einer Bibel, die eine andere Schreibweise wie die jüdische hat. Und zum Schluss sei noch aufgeführt das der Text der Genesis durch vertauschen der Buchstaben mittels einem Zufallsgenerator völlig durcheinander gebracht wurde so das sich kein sinnvoller Text mehr ergab. Lediglich die Anzahl der Buchstaben und die Menge ihres Auftretens blieb. Alle diese Tests zeigten das signifikante Nachbarschaften nur in der Originalfassung der Bibel aufzufinden sind. Deshalb schrieb Rips und sein Team

Unsere Schlussfolgerung lautet, dass die Entfernung von miteinander in Zusammenhang stehenden KBFs (Intervallworten) in der Genesis nicht auf Zufall beruht.

 

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